Reservierungen – warum nicht?

Sorry!

Das hat einige Gründe – ein sehr wesentlicher liegt in der Enge des Kellers. Vor einiger Zeit – zum Beispiel – erreichte uns bei dem glanzvollen Auftritt der herrlichen Barbara Dennerlein ein Anruf aus dem „Hotel Sacher“: „Wir würden gerne einen Tisch für sechs Personen, gleich bei der Band, reservieren. Die Herrschaften speisen noch bei uns und werden gegen 10.00 Uhr zu Euch kommen!“.

Verständlicherweise mußte ich dankend ablehnen. Wir sind darauf angewiesen, daß man bei uns ißt und sein Bier hier trinkt, denn nur dann können wir auch in Zukunft Weltklassemusiker nach Wien holen – wenn man dreihundert oder noch mehr Gäste unterbringen kann, geht alles leichter.

Unsere Stammgäste wissen es schon – wir reservieren nicht. Das mag unfreundlich und arrogant wirken, aber leider geht es nicht anders, denn sonst müßten wir an starken Abenden „Platzanweiser“ und „Sitzkoordinatoren“ einstellen.

Und da ist dann noch die Geschichte, die in den 70-er Jahren in München geschehen ist, und die uns auch sehr wesentlich veranlaßt hat, auf Reservierungen zu verzichten (nachzulesen auch im ersten JAZZLAND-Buch „Geschichte und G’schichtln“):

Ich war mit dem wunderbaren TEDDY WILSON auf Tournee. Er gab im Schwabinger MEMOLAND (das es leider nicht mehr gibt) ein Konzert. Als wir eintrafen war alles Eitel und Wonne. MEMO – der Chef – erzählte strahlend, das Lokal wäre „ausreserviert“, wir hätten ein wirklich volles Haus. Gegen 18.00 Uhr begann es zu schütten, München stand zwei Zentimeter unter Wasser, und als MEMO gegen 19.00 Uhr seine Pforten öffnete, da tröpfelten die Besucher sehr spärlich an die Tische.

Besorgt ging ich zur Kassa und erlebte zirka achtzigmal (!!!) in leichten Varianten den folgenden Dialog:
 „Vier Karten, bitte!“
 „Leider – wir sind ausreserviert!“

Knapp vor Konzertbeginn saßen kaum 30 Jazzer an den Tischen, MEMO schickte inzwischen weiterhin die Nichtinhaber von Reservierungen nach Hause, und als TEDDY WILSON gegen 20.30 Uhr vor vierzig Enthusiasten zu spielen begann, da hatte MEMO bestimmt an die hundert Leute in den Regen zurückgeschickt, und die reservierungsfreudigen Münchner saßen zu Hause und schonten ihre Regenschirme.

Verstehen Sie jetzt, warum wir nicht reservieren?

Und zum Plastikgeld:
Sie finden Bargeldautomaten wenn Sie raus gehen nach dem „Jazzlandtorbogen“ Rechts nach ca. ca. 100 Metern am Schwedenplatz und der Rotenturmstraße.

(Text Axel Melhardt)

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